Die Definition von Zielgruppen und die Erstellung von Personä

Es ist ja nicht so, als hätte Ihre Zielperson Interesse an Ihren Produkten oder an Ihrer Dienstleistung. Nein! Sie hat einen Mangel oder ein Problem und will beides loswerden.
Dabei ist es egal, ob es um Möbel, Pflegeprodukte, Kleidung oder um eine Reparatur, eine Beratung oder ein Logodesign geht. SIE müssen ihr sagen, dass IHR Produkt oder Ihre Dienstleistung die Lösung ist. Und zwar die bessere. Oftmals müssen Sie sogar das Problem erraten und mit Ihrem Yogakurs parat stehen, wenn jemand nach einem Kopfschmerzmedikament googelt.

Aber von vorne:
Sie haben eine Firma, die ein Produkt oder eine Dienstleistung anbietet. Da sie sich gerade Gedanken um Ihre Zielgruppe machen, ist entweder die Nachfrage eingebrochen, Sie haben das Produkt oder die Dienstleistung verändert oder Sie fangen gerade erst an und möchten es von vornherein richtig machen.(Haben Sie einen anderen Grund? Ich würde ihn gerne in den Kommentaren erfahren.)

 

Welcher Typ sind Sie?
1.
Sie haben ein Produkt – vielleicht gefällt es Ihnen selbst und Sie vermuten, bei anderen kommt es auch gut an – oder Sie haben eine lukrative Bezugsquelle aufgetan und wollen diese gewinnbringend nutzen.

Sie haben ein Talent oder eine Kompetenz und möchten damit Geld verdienen.

2.
Sie haben einen Bedarf erkannt
und möchten ihn mit einem Produkt oder einer Dienstleistung decken.

Im ersten Fall werden Sie direkt Ideen dazu haben, wer Interesse an Ihrem Angebot hat. Vielleicht schreiben Sie Freunde und Bekannte an, wissen ein/zwei Läden, in denen Sie mal den Besitzer ansprechen möchten, grasen bestehende Kontakte ab. Außerdem werden Sie wahrscheinlich breit werben, dort, wo ein großer Anteil von Menschen unterwegs ist. Vielleicht bei Facebook, in Tageszeitungen, vielleicht per Wurfsendung an alle Haushalte und so weiter. Vermutlich werden sich durch Ihre Bemühungen einige Anfragen ergeben und Sie haben erstmal zu tun. Für eine begrenzte Zeit, denn die Zufallstreffer einer extrem breiten Streuung ist dann auch ausgereizt.

Spätestens jetzt wird Ihnen klar, dass Sie systematisch an die Sache rangehen müssen.

Im zweiten Fall haben Sie durch den Bedarf auch schon die »Bedürftigen« gesehen.
Sagen wir, in Ihrem Freundeskreis trinken plötzlich alle Mate-Tee. In allen Händen eine Flasche mit dem gelben Wachmacher. Plötzlich fällt Ihnen auch die Werbung auf, für dieses eine Produkt, das überall in den Regalen steht. Ihre Freunde sind gesundheitsbewusst, meiden Mainstream-Limos mit größenwahnsinnigen Markt-Ambitionen und unterstützen gerne Produkte, die zu ihrem alternativen Lebensstil passen.

Diese Menschen gibt es natürlich nicht nur in Ihrem Umfeld. Sie machen sich die Eigenschaften, Wünsche und Bedürfnisse dieser Gruppe bewusst. Sie erinnern sich an Ihren letzten Argentinien-Urlaub, wissen, was es mit dem traditionellen Getränk ursprünglich auf sich hat und verknüpfen alles zu einer runden Produktphilosophie und werben damit.
Sie werden Erfolg haben wenn Sie es schaffen, Ihre Botschaft über die richtigen Kanäle an Ihre Zielgruppe zu bringen. 

In beiden Beispielen liegt die Herausforderung darin, folgendes (möglichst vor dem ersten Jahresabschluss) herauszufinden:
– für wen ist mein Produkt/meine Dienstleistung interessant?
– wen möchte ich ansprechen?
– welche Eigenschaften, Probleme und Interessen hat meine Zielgruppe?
– wo sind diese Leute zu finden?

Warum die Antworten auf diese Fragen wichtig sind?
Weil Sie nur mit einer RELEVANTEN BOTSCHAFT Interesse wecken können und 
weil diese relevante Botschaft nur GESEHEN WIRD, wenn Sie Sie dort platzieren, wo Ihre Zielgruppe hinsieht.

Für wen ist mein Produkt/meine Dienstleistung interessant?
Das finden Sie heraus, in dem Sie sich erstmal selbst Fragen stellen und die Antworten im Anschluss überprüfen.

Zum Beispiel:
– sind meine Interessenten weiblich? Männlich? Divers? Etc? Ist das Geschlecht relevant?
– sind sie Kinder? Jugendliche? Junge Erwachsene? Erwachsene? Etc.
– haben Sie einen einfachen Schulabschluss? Eine Ausbildung absolviert? Sind sie Akademiker*innen?
– sind sie berufstätig? Einfache Angestellte? Leitende Angestellte? Geschäftsführer*innen oder Inhaber*innen? Rentner*innen?
– üben sie eine handwerkliche, kreative, zahlengetriebene, erfolgsgetriebene, körperlich anstrengende, representative, o. a. Tätigkeit aus?
– mögen sie Sport, Tiere, Filme, Heimwerken, Gartenarbeit, Partys, DSDS, Schlagermusik, u. v. m.?
– brennt Sie für Tierschutz? Antirassismus? Umweltfragen? Politik? Nachhaltigkeit? Ist sie Anti-Umweltschutz? Pro-Feminismus? 
– haben die Leute, die ich ansprechen möchte Sorgen? Sind sie erschöpft? Gelangweilt? Gestresst? Fühlen sie sich ungerecht behandelt oder werden es sogar? 
– gibt es sonst irgendeine Information, die Ihnen dabei helfen könnte Ihre Zielgruppe so gezielt wie nur irgend möglich anzusprechen? Das Gewicht? Die sexuelle Ausrichtung? Der Zustand der Haut? 

Alles, was Ihnen dabei helfen könnte, die Aufmerksamkeit Ihrer Zielgruppe zu erregen, ist relevant! Weil die nächste Headline Ihrer Facebook-Anzeige dann lauten wird: Sie haben ein sportliches Motivationstief und gestern lieber Olympia im Fernsehen geschaut? Unser extra XXL-Eimer Schokoladeneis mit Keksstücken hilft Ihnen, heute abend die Triathloniten zu geniessen!
Entschuldigung!! So natürlich nicht! 

Alle diese Erkenntnisse können Ihnen etwas über die angemessene Atmosphäre, Stimmung, Tonalität Ihrer Kommunikation verraten. Also über Ansprache, Wortwahl, Farbwahl, Formensprache, Fotomotive, etc. Wenn Sie viel Glück haben, entsteht direkt das Leitmotiv der Kampagne (und womöglich noch eine Produktvariation oder sogar -innovation!!): 

»Gestern bei DSDS gevotet? Unser Xy-Tarif beinhaltet eine extra Televoting-Flat, die hat Ihnen gerade noch gefehlt. Jetzt abschließen und ein Jahr lang kostenlos mitbestimmen!«

So, Sie haben also aus sich – und im Idealfall aus Ihrem Team – alle Informationen zu Ihrer Zielgruppe herausgeholt. Hoffentlich haben Sie diskutiert (ja, im Zweifel mit sich selbst) und sich gegenseitig wiedersprochen!
Natürlich können Sie mit Ihrer Einschätzung daneben liegen oder wichtige Aspekte verpassen. Deshalb: kontrollieren Sie sich!

Es kostet Zeit und Geduld aber es lohnt sich! Gehen Sie auf die Suche nach den Leuten:
Sie suchen Hobbysportler und wollen wissen, in welchem Alter und in welcher Region, ob von Mann oder Frau, besonders viel Laufsport betrieben wird?
Schauen Sie unter lauftipps.de, wie sprechen die Ihre Kunden an? Welche Blogartikel gibt es dort?
Schauen Sie bei Amazon nach Büchern und Produkten zum Thema. Welche Fragen werden von Kunden gestellt, welche Themen greifen die beliebtesten Bücher auf? Welche Hilfsmittel werden verkauft, welche Kaufempfehlungen macht die Plattform?
Schauen Sie sich die Facebook-Gruppe »Laufen macht glücklich-Runners« an. Da posten 1.132 Mitglieder. Die ist zwar privat, aber da können Sie ja dazu gehören. Welche Leute posten da und für was interessieren sich diese Leute sonst?
Sie werden Nützliches entdecken! Vielleicht das nächste Leitthema für ein Video oder Artikel für Ihren eigenen Produkt-Blog.

 

Legen Sie los und schreiben Sie mir, was Sie bei Ihrer Analyse erleben. Vielleicht habe ich den ein oder anderen Tipp.

P.S. Dies ist ein kurzer Artikel, der Ihnen eine schnelle Selbsthilfe ermöglichen soll. Er umfasst das Thema nicht in all seinen Facetten und er ist allgemein gehalten. IHRE Herausforderung sind unter Umständen sehr individuell. Natürlich möchte ich Ihnen auch Einblicke in meine Arbeitsweise geben und Sie ermutigen, Kontakt zu mir aufzunehmen, falls Sie zum Beispiel meine Unterstützung als Dienstleisterin in Anspruch nehmen möchten. Rufen Sie mich an, es wird Sie nichts kosten 🙂 UND: Ich habe eine angenehme Telefonstimme!

Mit herzlichen Grüßen_Anna Schlunken