Artikel

Blau – kalt aber vertrauenswürdig?

| Farbwirkung unterliegt Assoziationen und Gefühlen |

Farbe ist ein natürliches Phänomen. Die Natur erzeugt Farben, die uns bei der Orientierung und Zuordnung von Zuständen helfen. Bevor Dinge durch den Menschen künstlich hergestellt und dadurch zum Teil in einen »unnatürlichen« Zusammen­hang gebracht wurden (Käpt’n Blaubär), hatte etwas Blaues ver­mut­­lich mit einer Blüte, einem Ge­stein, Vogel oder, am Wahrschein­lichsten, mit dem Himmel zu tun.

In der Gestaltung gilt Blau als eher kalt und vielleicht gerade  deshalb als vertrauenswürdig. Wenn man dann ausgeht, dass Emotionen Instabilität und Wankelmut ausge­setzt sind und oft von der Tagesform abhängig sind. Dieser Tagesform möchte man sein Geld (z. B. einer Bank) nicht unbedingt anvertrauen.
Hier können Sie eine Beispiel-Arbeit sehen.

| Warum ist der Himmel blau? |

Kommt Licht gebündelt bei uns an wirkt es weiß. Ein Licht­strahl besteht aber aus mehreren Farbstrahlen. Wie von einem Prisma kann das weiße Licht durch Störfaktoren abgelenkt und dadurch gestreut, also in seine Farbstrahlen zerlegt werden. Wenn das Sonnenlicht bei uns ankommt, hat es sich durch die Erdatmos­phäre bewegt und abhängig von der »Reinheit« dieser und dem Abstand zwischen Sonne und Erde wird das Licht früher oder später gestreut.

Licht bewegt sich wellenförmig, Blau in kurzen Wellen, Rot in langen Wellen. Kurzwelliges blaues Licht ändert öfter als rotes Licht die Rich­tung, die Chance früh auf Partikel zu treffen und »zerstreut« zu werden, ist dadurch größer. Farben mit größeren Wellen gelan­gen einfach hindurch.

Wenn die Sonne um die Mittagszeit den höchsten Stand erreicht hat und der Weg des Lichts vergleichsweise kurz ist, wirkt das Himmelblau besonders intensiv, je »sauberer« die Atmosphäre ist. Es wird nicht so stark »verstreut« und hat die Chance zu uns durchzudringen. Ist die Atmosphäre abends gesättigt von Partikeln wird das blau heraus­gefiltert (verstreut) und das Licht mit der längsten Wellenlänge schafft es bis zu uns. Das Abendrot.

Bei Regen oder Smog sind es beson­ders viele Teilchen, die das Licht fast komplett reflektieren. Der Himmel wirkt weiß oder gräulich.

| Entspannendes blau |

Unsere unwillkürliche Körperreak­tion auf blaue Räume ist Entspan­nung und Verlangsamung. Ein früher Mensch, der den blauen Horizont oder eine große Wasserfläche über­blickte und nichts Bedrohliches wahrnahm, konnte sich sicher füh­len, der Organismus konnte ruhen – ein überlebensnotwendiger Zustand. Blau steht daher auch für den modernen Menschen noch für Ruhe, Vertrauenswürdigkeit, Sicherheit, Langlebigkeit und Sachlichkeit.

| Weites und tiefes blau |

Blau ist die Farbe der unbegrenzten Dimensionen. Blaue Flächen wirken weit entfernt, da zwischen uns und entfernten Gegen­ständen viele Luftschichten die anderen Farben des Spektrums herausfiltern (s. Warum ist der Himmel blau?). Blau kann daher ganz gezielt eingesetzt werden, um Weite und Tiefe zu imagi­nieren.

| Kaltes blau |

Dass Blau mit geringen Tempe­ra­turen in Verbindung gebracht wird, hat einerseits die physiologische Grundlage, dass inten­sive Konfron­tation mit der Farbe Körperfunk­tionen wie Blut­druck, Pulsfrequenz und Herzschlag, tatsächlich herab­setzt, ursprüng­lich um den Körper zu schützen, und anderer­seits mit Erfahrungswerten: Eis und Schnee schimmern bläulich, was sich im Schatten des Sonnenlichts befindet ebenfalls und friert der Körper, erscheinen Lippen und Fingernägel blau.

Blau gilt als Farbe für Ruhe, Vertrau­enswürdigkeit, Sicherheit, Langle­bigkeit und Sachlichkeit, für Weite und Tiefe. Blau ist eine kalte Farbe.

Vor allem sind Farben aber Ge­schmacksache. Wer seine Woh­nung streicht, soll die Farbe wählen, die ihm gefällt. Für die Wände einer Zahnarztpraxis oder der Notaufnah­me würde ich Blautöne empfehlen, eine Seniorenunterkunft mit strahlenden, aktivierenden Farben gestalten.

Auch die Farbwahl für ein Logo geht über Geschmack hinaus. Hier gibt es Faktoren wie den Wettbewerb, Sehgewohnheiten, Sozialisierung und mehr, die zur Entscheidung herangezogen werden sollten.


Mit vielen Grüßen_Anna Schlunken

Blogartikel zum Thema Unternehmenspersönlichkeit und Branddesign

Bei meiner Arbeit und in meinem Blog geht es um Strategien, Emo­­tio­nen, Ziele, Botschaften, Assoziationen und Märkte aber vor allem: um Menschen!

21. Oktober 2019

Mehr aus dem Blog

Braucht mein Unternehmen ein Logo?

Braucht mein Unternehmen ein Logo?

Ein Logo ist das Gesicht einer Firma. Ich rate jedem Unternehmer, seinem Unternehmen ein Gesicht zu geben, es aber dabei nicht zu belassen sondern folgende Frage zu stellen:

mehr lesen
Wozu ein Leitbild?

Wozu ein Leitbild?

Wertvoll wenn es ernst genommen wird und nicht als Pflichtübung. Gefüllt mit abstrakten Worthülsen und abgedroschenen allerwelts-Formulierungen die nichts versprechen, an denen ein Unternehmen eben NICHT gemessen werden sondern sich bequem auf »machen wir doch alles!« ausruhen kann.

mehr lesen